Garmin GPS-Multisport-Uhren können im Unterschied zu den GPS-Fitness-Smartwatches zum Messen von physiologischen Werten und zur Trainingsplanung und -steuerung herangezogen werden. Garmin hat nun in einigen Uhren insgesamt bis zu 18 Messungen von der Fa. Firstbeat eingebaut. Was hat sich nun seit Garmin – Trainingseffekt 2.0 getan? Welche Funktionen sind dazugekommen? Welche davon finden wir für das SUPen nützlich?
In folgenden Topmodellen von Garmin findet man die meisten Funktionen
(Stand 08.2020)
Wir wollen hier die wichtigsten Parameter (für den SUP-Sport) vorstellen:
- „Die VO2max ist die maximale Sauerstoffaufnahme in Milliliter, die ihr pro Minute und kg Körpergewicht bei maximaler Leistung
verwerten könnt und gibt Aufschluss über eure kardiovaskuläre Fitness.“ Die von Garmin-Sportuhren ‚geschätzte‘ VO2max ist ,lt. einer von Runnersworld zitierten Studie, mit 5%-Abweichung durchaus mit „Gut“ zu bewerten. VO2max wird für Laufen und Radfahren getrennt ausgewertet. Für die Messung muss die Herzfrequenz auf mindestens 70% der maximalen Herzfrequenz erhöht werden. Bei folgenden Aktivitäten wird VO2max berechnet
- Laufaktivitäten mit GPS länger als 10 Minuten liefern die genauesten VO2max-Schätzungen.
- Radsportaktivitäten mit einem Leistungsmesser länger als 20 Minuten. Wenn eine Messung erreicht wird, gibt es zusätzlich zum Laufwert (siehe Punkt 1) immer auch eine eigene Fahrrad-VO2max- Schätzung.
- Wandern mit GPS
- Wanderaktivitäten ohne GPS (mit Schrittfrequenz als Geschwindigkeitsschätzung) für mindestens 15 Minuten
- Gehen im Alltag ohne Aufzeichnung einer Aktivität
- Laufaktivitäten ohne GPS (mit Trittfrequenz als Geschwindigkeitsschätzung) für mindestens 15 Minuten
(1 genaueste – 6 ungenaueste Messung)
Da der VO2max-Wert als Basis für den Trainingszustand herangezogen wird, ist es notwendig neben dem SUPen auch einmal pro Wochen Laufen oder Radfahren zu gehen.
DIE MAXIMALE SAUERSTOFFAUFNAHME (VO2max) als Bruttokriterium für die Ausdauerleistungsfähigkeit
- „Der Trainingszustand = Trainingsstatus bietet Informationen über die Auswirkung des Trainings auf eure Kondition und eure Leistung“.
Der Trainingszustand basiert auf Änderungen der Trainingsbelastung (inkl. SUPen) und der VO₂max über einen längeren Zeitraum. Dadurch könnt ihr zukünftige Trainings besser planen und eure Kondition verbessern.
Der Trainingszustand kann in eine der folgenden Kategorien fallen: Überbelastung, Höchstform, Formaufbau, Formerhalt, Erholung, Unproduktiv, Formverlust oder kein Zustand. Sobald die Garmin-Uhr nicht regelmäßig den VO2max auswerten kann, verliert man recht schnell den Trainingsstatus. - Trainingsbelastung bietet nun noch mehr Informationen zum Trainingsverlauf.
Alle Aktivitäten und natürlich auch SUPen, die mit dem Garmin-Gerätaufgezeichnet werden, erhalten einen Trainingsbelastungswert. Dieser Messwert gibt an, wie hart der Körper arbeiten muss, um sich von der Aktivität zu erholen. Er basiert auf der Sauerstoffmehraufnahme nach Belastungsende (EPOC; Excess post-exercise Oxygen Consumption). Je länger oder intensiver die Aktivität war, desto höher ist der Wert. Die Belastungsrückschau zeigt tageweise an, wie sich die Gesamtbelastung aus „leicht aeroben“, „hoch aeroben“ bzw. „anaeroben“ Training zusammengesetzt hat.
Bei der 7-Tages-Trainingsbelastung werden alle Aktivitäten (auch SUPen) der letzten Wochen ausgewertet und sowohl Übungsdauer als auch Intensität in die Berechnung miteinbezogen. Die Zahl für die 7-Tage-Trainingsbelastung ist lediglich die Summe der Trainingsbelastungswerte der letzten Woche. Der Gesamtwert wird dann basierend auf dem Fitnesslevel und dem Trainingsprotokoll als niedrig, optimal oder hoch eingestuft. Das grüne Band zeigt dabei den optimalen Trainingsbereich an. Belastungen darüber und darunter sind ineffektiv, führen zu Überlastung und sollten vermieden werden.
Firstbeat White Paper – EPOC (Excess Post-Exercise Oxygen Consumption)
- Trainingsbelastungsfokus:
Der Belastungsfokus ist ebenfalls neu
„Wenn das Garmin-Gerät eine Woche lang Daten erfasst hat, kann der Trainingsbelastungsfokus ermittelt werden. Dies ist eine geschätzte Einstufung der Gesamttrainingsbelastung in den drei Hauptaktivitätstypen: niedrig aerob, hoch aerob, anaerob. Der Trainingsbelastungsfokus gibt an, wie viele „Punkte“ der Trainingsbelastung jeder Aktivitätstyp erhalten hat und wie weit man bei jedem Typ vom optimalen Bereich entfernt ist. Außerdem erhält man eine Meldung mit Informationen zu Ihrem Gesamt-Trainingsbelastungsfokus und dazu, wie man ihn ändern oder beibehalten kann.„
Ein ausgewogener Trainingsbelastungsfokus steigert die Effektivität eines Trainings und es ist nicht mehr monoton.
- „Die Laktatschwelle ist der Punkt, an dem die Muskeln schnell zu ermüden beginnen. Garmin misst beim Laufen die Laktatschwelle anhand der Herzfrequenz bzw. Herzfrequenz-variabilität (HRV) und der Pace.“
- „Der Aerobe Trainingseffekt misst anhand der Herzfrequenz die Gesamt-Trainingsintensität eurer aeroben Fitness (inkl. SUPen). Außerdem gibt der Wert an, ob das Training euren Fitnesslevel beibehalten oder verbessert hat. Gleichmäßige Trainings mit mäßiger Anstrengung oder Trainings mit längeren Intervallen (> 180 s)
wirken sich positiv auf euren aeroben Stoffwechsel aus und führen daher zu einem aeroben Trainingseffekt.“ Firstbeat White Paper – Training Effect„
- Der Anaerobe Trainingseffekt misst die Herzfrequenz und die Geschwindigkeit (oder die Leistung), um den Nutzen des Trainings, basierend auf der Fähigkeit mit sehr hoher Intensität zu trainieren, zu ermitteln. Wiederholte Intervalle mit hoher Intensität und einer Dauer von 10 bis 120 Sekunden wirken sich besonders positiv auf eure anaerobe Fitness aus und haben daher einen höheren anaeroben Trainingseffekt.“ Firstbeat White paper – Anaerobic Training
Nach Beendigung jeder Aktivität gibt es sofort eine Rückmeldung welcher Nutzen und welcher Trainingeffekt überwiegend vorherrschte.
- Body Battery
Das Gerät analysiert Daten zu Herzfrequenzvariabilität, Stresslevel, Schlafqualität und Aktivität, um die gesamten Body Battery Reserven zu ermitteln. Körperliche Aktivität und Stress erschöpfen Ihre Ressourcen, die im Schlaf und in erholsamen Momenten während des Tages wiederhergestellt werden. Spätestens über Nacht sollte die Body Battery immer auf 100% „geladen“ sein. Wenn die Body Battery Reserven zu stark reduziert sind, sollte man von einem anstrengenden Training Abstand nehmen. Eine ruhige entspannte SUP-Ausfahrt ist dann angesagt.
- „Die Erholungszeit prognostiziert, wie lange es dauern wird, bevor
euer Körper vollständig erholt und bereit für euer nächstes intensives Fitness-Workout ist.“ Die angegebene Zeit reicht dabei von einigen wenigen Stunden bis zu vier Tagen, die man dann zur Erholung und nur für leichte Trainingsaktivitäten nutzen sollte.
- Die Herzfrequenzvariabilität und das Stresslevel können aber auch gesondert gemessen und angezeigt werden.
- Sportordination.at schreibt zur HRV basierten Trainingssteuerung: „In der Trainingssteuerung gilt es die Balance zwischen Belastung und Erholung zu finden. Stimmt diese Abstimmung nicht, kann das zu schweren Überlastungen, Verletzungen, Leistungseinbrüchen und anderen gesundheitlichen Folgen führen. Nur ein erholter Körper kann erfolgreich Leistung erbringen, deshalb ist der Regenerationsstatus für den Trainingserfolg maßgeblich. Dieser Status kann anhand der Herzfrequenzvariabilität gemessen werden.“
- Ausdauercoach.at schreibt dazu: „Die Herzratenvariabilität lässt einen fundierten Rückschluss auf das vegetative Nervensystem (Zusammenspiel von Sympathikus und Parasympathikus) zu und ermöglicht somit die Bestimmung folgender Faktoren:
-) Momentanes Stressniveau
-) Erholungsfähigkeit des Probanden
-) Regulationsfähigkeit des Stoffwechsels
-) Vitalität und Leistungsfähigkeit“
SUPVienna Fazit:
Generell sollte man den angezeigten physiologischen Messwerten nicht uneingeschränkt Glauben schenken, auch wenn sie (annähernd) stimmen mögen, sondern selbst auf den Körper zu ‚hören‘! Einmal im Jahr ist für Hobbysportler eine Leistungsdiagnostik in einem sportmedizinischen Institut bzw. bei einem Sportarzt sinnvoll. „Ein Laktattest einmal pro Jahr ist mehr als ausreichend.“
Die neuen physiologischen Messwerte von Garmin unterstützen das Training und geben wichtige Richtwerte in den einzelnen Trainingsphasen.
Mehr dazu hier: FirstBeat-GarminFeatures-DCR