Multisport-GPS-Uhren mit einem integrierten Pulsmesser gibt es schon einige am Markt. Die meisten davon bieten aber nur die klassischen Sportarten wie Laufen, Radfahren, Schwimmen und vielleicht ‚Outdoor‘ an. Spezielle Trainingsauswertungen für die Sportarten Rudern und SUP findet man hingegen nur bei den großen GPS-Geräten wie Speedcoach oder Velocitek Makai. Seit mehr als einem Jahr können die Sportuhren der Firma Garmin nun auch diese Sportarten darstellen und auswerten. Je nach Ausstattung und Funktionsumfang findet man bei Garmin

GPS-Fitness-Smartwatches mit SUP-Funktion

 

GPS-Multisport-Uhren mit SUP-Funktion:

Die fenix 5S, 5 und 5X sowie die forerunner 935 unterscheiden sich hauptsächlich in Design, Größe und Gewicht. Die Menüführung und der Funktionsumfang sind annähernd ident. Die fenix 5S und fenix 5 gibt es sowohl mit als auch ohne Saphirglas. Die Version mit Saphirglas hat zusätzlich ein zweites QuickFit-Silikonarmband im Lieferumfang enthalten und die Möglichkeit mit WLAN die Daten an Garmin-Connect zu senden.  Die fenix 5X hat Saphirglas und WLAN fix mit dabei und zusätzlich noch topografische Karten und Fahrradkarten mit POI vorinstalliert. Die genauen Unterschiede findet man in der Garmin-Vergleichstabelle.

fenix 5 Foto von Garmin


Die Garmin fenix 5 ist Fitness-Tracker, Multi-Sportuhr und Smartwatch zugleich.

  • Als Fitness-Tracker ermittelt die Uhr die Schlafgewohnheiten, die getätigten Schritte und die Anzahl der zurückgelegten Stockwerke. Der Herzfrequenzsensor wurde gegenüber der fenix 3HR und forerunner 735XT überarbeitet und besser in das Gehäuse integriert.

feni 5 Rück

Herzfrequenzsensor der fenix 5 Foto von Garmin

Die Pulsmessung erfolgt in der 24/7-Überwachung nun alle 1-2 Sekunden, bei einer Aktivität jede Sekunde. Die Herzfrequenz am Handgelenk von Garmin wird mit der neuesten LED-Technologie gemessen. Bei otimalen Bedingungen misst sie sehr exakt und fast EKG-genau (Test bei einem Belastungs-EKG am Fahrradergometer). Es gibt aber auch Aktivitäten die besser mit Brustgurt überwacht werden sollten. Dazu gehören alle Sportarten, bei denen die Uhr durch starke Handbewegung verrutschen kann, bzw. die Hand- und Armmuskulatur stark angespannt wird. Wir empfehlen daher bei allen Sportarten und sepziel auch für Stand-Up-Paddeln das das Tragen eines Brustgurts und für die restlichen 24/7-Aktivitäten  den Handgelenkssensor.

Beim fenix 5 HRM-Bundle ist bereits der HRM-Tri™ mit dabei. Für den Mehrpreis von €70 bekommt man einen Brustgurt, der auch gleich die Laufeffizienzdaten ermittelt und die Herzfrequenz auch noch aufzeichnet, wenn man beim SUPen mal ins Wasser fällt.

HRM-Tri.jpg

HRM-Tri™ von Garmin

Seit dem letzten SW-Update kann die fenix 5 nun auch auch den Stresslevel ohne Brustgurt, direkt mit dem Handgelenkspulsmesser rund um die Uhr überwachen. Für eine genaue Herzfrequenzvariabilität (HRV) ist aber dann doch wieder ein Brustgurt notwendig.

Verlauf der Herzfrequenz (links) und des Stress-Levels (rechts) über die letzten 4 Stunden

  • Als Smartwatch mit einer Kopplung an ein Bluetooth® 4.0 fähiges Smartphone können Mitteilungen gelesen, Kalendereinträge übertragen, Telefonanrufe entgegengenommen  und die Musiksteuerung durchgeführt werden.
  • Als GPS-Sportuhr stehen eine Unzahl an Sportarten zur Auswahl. Im Gegensatz zu einigen anderen Garmin-Uhren besitzt die fenix 5 einen barometrischen Höhenmesser, einen elektronischen Kompass und einen Temperatursensor. Damit sind deutlich mehr Widgets und Apps bereits vorinstalliert. Weitere Widgets und Apps können im Connect IQ-Shop runtergeladen werden.

Sportaktivitäten der fenix 5-Serie


Konfiguration mit Garmin Connect

Vor dem Kauf einer Sportuhr dieser Kategorie muss man sich im Klaren sein, dass man dafür technisches Interesse und etwas Geschick mitbringen muss. Weiters sollte man bereit sein seine Zeit nicht nur für das Training selbst, sondern auch für die Konfiguration der Uhr und die Auswertung zu investieren. Wer etwas Hilfe bei der Einrichtung der Uhr benötigt, der findet im Netz bereits viele ausführliche Berichte und Anleitungen. Natürlich steht auch SUPvienna für Fragen zur Verfügung.

Mit dem Tool Garmin-Connect lassen sich alle persönlichen Einstellungen wie Alter, Gewicht, Laktatschwelle usw. vornehmen. Die Herzfrequenzbereiche können für vier Trainingsarten  Laufen, Radfahren, Schwimmen und ‚Sekundär‘ (für alle anderen Sportarten inkl. SUP) getrennt eingegeben werden. Wenn man seine Pulsbereiche für die Sportart Radfahren kennt (z.B. durch eine Sportmedizinische Untersuchung), sollten folgende Korrekturwerte berücksichtigt und entsprechend in die vier Tabellen eintragen werden.

  • Laufen +10 bis +15
  • SUP und Rudern +7 bis +10
  • Schwimmen -10 bis -15

traininsarten-hr.jpg

Herzfrequenzbereiche der vier Aktivitätstypen auf Garmin Connect am PC


Gehäuse, Display und Menüführung

Das Gehäuse ist gegenüber der fenix 3HR etwas geschrumpft und beträgt nun 47x47x15,5mm. Die Uhr ist sehr wertig verarbeitet und die Tasten haben einen spürbaren Druckpunkt. Das Gewicht der Uhr beträgt 85g und liegt damit etwas höher als jenes der  fenix 5S bzw. forerunner 935. Trotzdem ist die Uhr auch beim SUP-Sport angenehm zu tragen. Einzig die Schließe ist etwas eckiger ausgeführt und damit spürbar. Das Uhrband der fenix 5S ist deutlich angenehmer zu tragen.

Das Display der fenix 5 bietet bei einem Durchmesser von 30,4mm eine Auflösung von 240×240 Pixel. Die Anzeige ist immer vorhanden, die Lesbarkeit wird umso besser, je heller das Umgebungslicht ist. Bei Bedarf kann die Hintergrundfarbe der Menüs und generell die Uhroberfläche umgestellt werden, damit die Lesbarkeit auch bei wenig Licht verbessert wird. Wer kein schmales Handgelenk hat, der sollte zur fenix 5 greifen, da man beim SUPen das größere Display deutlich schneller und besser ablesen kann.

 

unterschiedliche Uhroberflächen

Sehr gelungen ist das neue Steuermenü. Durch einen langen Druck auf die Lichttaste (links oben) bekommt man eine Auswahl an Kurzbefehlen, die einen raschen Zugriff auf wichtige Funktionen erlaubt.

neues Steuermenü in der fenix 5-Serie

Besonders wichtig für eine Sportuhr ist, dass man sie optimal an die persönlichen Wünsche anpassen kann. Für jede Sportart können die Anzahl der Trainingsseiten, das Erscheinungsbild jeder Seite, die Alarme und Trainingsfunktionen individuell festgelegt werden. Im Menü können bis zu 10 Trainingsseiten, die HF-Bereich-Skala, die Karte, der virtuelle Partner und die Uhrzeit aktiviert werden. Die Umschaltung erfolgt entweder automatisch oder mittels Auf/Ab-Tasten links unten.

Konfiguration der Anzeigeseiten


Spezielle Anzeigefelder fürs SUPen

Neben den für alle Sportarten üblichen Anzeigefeldern der Kategorien Timer, Distanz, Pace, Geschwindigkeit, Herzfrequenz, Kalorienverbrauch und Uhrzeit stehen für Rudern und SUPen die sogn. ‚Schlagfelder‘ zur Auswahl:

  • Schlagrate
  • Durchschnittliche Schlagrate
  • Runde – Schlagrate
  • Letzte Runde – Schlagrate
  • Schläge
  • Runde – Schläge
  • Letzte Runde – Schläge
  • Distanz pro Schlag
  • Durchschnittliche Schlagdistanz
  • Runde – Schlagdistanz
  • Letzte Runde – Schlagdistanz

 

Konfiguration der SUP Datenfelder

In der Praxis zeigt sich, dass oft weniger Seiten und Anzeigefelder besser für den Stand-Up-Paddle-Sport geeignet sind.


Trainingsplanung und Streckenerstellung

Die Trainingsplanung kann seit dem letzten SW-Update nun nicht nur mittels Garmin Connect – Seite  sondern auch mit der Garmin-Connect-App für Android oder iOS direkt am Smartphone erstellt werden. Derzeit benötigt man aber noch den PC um ein Training in den Kalender einzutragen.

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TrainingskalenderTrainingserstellung und Kalenderplanung mit Garmin Connect am PC

Ebenfalls am PC können bereits absolvierte Trainings oder aus dem Internet geladene Tracks als Strecken auf der Uhr gespeichert werden.

streckenplanung

Streckenerstellung mit Garmin Connect am PC


Abrufen der Trainings und Strecken auf der Uhr

Der Direktzugriff auf die einzelnen Sportarten erfolgt über die Start/Stopp-Taste. Das Abrufen der einzelnen Trainings erfolgt dann mit einem langen Druck auf die UP-Taste (Menü-Taste). Bei der Menüführung hat Garmin einige Verbesserungen gegenüber der fenix  3HR durchgeführt. Man kommt nun mit weniger Tastendrücken zu den geplanten Trainings und bekommt auch nur jene vorgeschlagen, die mit den jeweiligen Herzfrequenzbereichen geplant wurden – also keine Lauftraings wenn man die Sportart Radfahren gewählt hat.

Abrufen von Trainings und Strecken auf der fenix 5

Die auf die Uhr geladenen Strecken können ebenfalls ’nachgefahren‘ werden. Eine Kartendarstellung gibt es bei der fenix 5 nicht, trotzdem bekommt man Anweisungen, dass man die Route verlassen hat oder in z.B. 30m rechts abbiegen muss.   Wer auch  TOPO-Karten in Farbe für Europa und bessere Navigationsfunktionen benötigt, der muss zur  fenix 5X um €900,- greifen. Für den SUP-Sport können wir die Navi-Funktion nach einem ausgiebigen Test am Neusiedlersee aber auch ohne Karten empfehlen.


Nachdem man die Sportart beendet hat, werden die gespeicherten Daten von der Uhr via Bluetooth über das Smartphone bzw. direkt über W-LAN auf Garmin-Connect im Internet abgespeichert. Zu beachten ist, dass derzeit ohne Internetverbindung keine Auswertung am Smartphone möglich ist. Die Kopplung mit einem iPhone 6 hat im Test immer gut geklappt!

Für den Ruder- und SUP-Sport stehen dann auf Garmin-Connect folgende Grafiken und Statistiken am PC zur Analyse bereit.

Auch die Auswertung über die Garmin-Connect-App bietet ähnliche Möglichkeiten:

Detailansicht einer SUP-Aktivität mit der Garmin Connect App am Smartphone

Die Übersichtsseite (oben links) zeigt die Summenzeit, die Distanz, den Kalorienverbrauch und die Durchschnittsgeschwindigkeit sowie die Strecke auf der Karte an. Da die Uhr in der SUP-Funktion jeden Kilometer eine Markierung setzt, kann man die jeweiligen Etappen in der Rundenansicht (oben rechts) gut vergleichen. Die Detailanzeige (unten) gibt die Durchschnitts- und Maximalwerte der Züge, Pace, Geschwindigkeit und Herzfrequenz an.

Die grafische Auswertung der Daten lässt genauere Rückschlüsse über das Training oder die SUP-Tour zu. Eine Geschwindigkeitsdarstellung in der App ist leider derzeit nicht möglich.

Da der SUP-Sport meist auf einer größeren Wasserfläche ausgeübt wird, erhält man mit der damit verbundenen guten Satellitenabdeckung sehr genaue GPS-Daten. Wenn man die Datenaufzeichnung in der Systemeinstellung von ‚intelligent‘ auf ‚jede Sekunde‘ stellt, werden auch kleinste Richtungsänderungen noch besser erfasst und können nachher ausgewertet werden.

Pace, Distanz pro Schlag, Züge pro Min. und Herzfrequenz in der Garmin-App


Physiologische Messwerte – Trainingseffekt 2.0

Gegenüber der fenix 3HR hat die fenix 5-Serie nun deutlich mehr Möglichkeiten das Training zu überwachen. Garmin hat nun insgesamt 12 Messungen von Firstbeat eingebaut.  Mit dem Trainingseffekt 2.0 wird zusätzlich der Trainingszustand, die Trainingsbelastung, sowie der anaerobe Trainingseffekt ausgewertet. Derzeit sind diese Funktionen nur in vier Garmin-Uhren integriert. Wir haben dazu einen eigenen Beitrag erstellt, der sich genauer mit den physiologischen Werten beschäftigt.

Damit die Garmin-Sportuhr einige der physiologischen Messwerte überhaupt anzeigen kann, muss der ambitionierte Stand-Up-Paddler auch mit dem Laufen bzw. Radfahren beginnen. Zusätzlich wird für das Laufen ein Herzfrequenzbrustgurt, der die HRV messen kann, bzw. für das Radfahren ein Leistungsmesser benötigt.

Trainingsbelastung, VO2max, Trainingszustand  und Erholungszeit auf der fenix5

Welche Parameter kann der ambitionierte Stand-Up-Paddler nun auswerten:

  1. Der Trainingszustand wird nach ca. der ersten Trainingswoche das erste Mal angezeigt und berücksichtigt alle eure Fitnessaktivitäten (auch SUPen). Zusätzlich muss man zwei Mal pro Woche im Freien Laufen oder die Leistung beim Radfahren messen.
  2. Die VO2max-Berechnung erfolgt getrennt für Laufen und Radfahren. Für andere Sportarten ist leider keine VO2max-Berechnung vorgesehen.
  3. Die Laktatschwellen-Messung wiederum benötigt einen Lauf mit aktivem GPS und setzt eine VO2max-Berechnung von einem vorherigen Training voraus.
  4. Die Trainingsbelastung zeigt euer Traningsvolumen der vergangenen Woche an und ist abhängig von eurer Trainingszeit und -intensität. Auch hier werden alle Trainings inkl. Stand-Up-Paddeln berücksichtigt.
  5. Beim Trainingseffekt wird die Wirkung eurer Aktivitäten auf eure aerobe und anaerobe Fitness gemessen. Auch hier werden alle SUP-Trainings berücksichtigt.
  6. Nach jedem Training wird die Erholungszeit angezeigt. Sie gibt einen Richtwert an, wie lange man dem Körper Ruhe gönnen sollte. SUP-Touring-Ausfahrten bei niedrigem Puls dürfen natürlich als Erholung durchgeführt werden.
  7. Der HFV-Stresstest ist eine aktivitätsunabhängige Messung, die regelmäßig zur selben Zeit durchgeführt werden soll.  Ist der Wert zu hoch, geht aufs Wasser zum Chillen, aber macht kein Training!

Garmin trainingszustand

Trainingszustand und -status in Garmin Connect


 

Akkulaufzeit:

Die Akkulaufzeit wird von Garmin mit 2 Wochen im Smart-Modus angegeben. Wird GPS eingeschaltet, beträgt die Batterielaufzeit ca. 24 Stunden. Wir haben die Uhr im Schnitt bei unserem  Test (24/7-Überwachung, 2x Indoor-Training und 2x Outdoor-Training mit GPS) alle 12 Tage geladen. Die Ladezeit beträgt für eine Vollladung ca. 3 Stunden, wobei wir absichtlich nur ein 1A-Ladegerät verwendet haben. Ein langsamer Ladevorgang verlängert nämlich die Akku-Lebensdauer!


SUPvienna Fazit:

Die neuen physiologischen Messwerte und die durchdachte Menüführung sind sehr gelungen. Die Trainingsauswertung mit den vielen neuen Funktion von Trainingseffekt2.0 sind praxisgerecht und helfen das Training optimal zu steuern. Wer seine GPS-Uhr neben dem SUPen auch für die Sportarten Bergsteigen, Ski/Snowboarden, Trail-Run einsetzen will, der ist mit der fenix 5 gut bedient. Trotz des hohen Preises der fenix 5 von €600,- für das Modell ohne Saphirglas können wir diese Uhr für den ambitionierten SUP-Sportler empfehlen. Der Funktionsumfang und die Verabeitungsqualiät sind wirklich top. Wer noch keinen Brustgurt hat, dem empfehlen wir das fenix 5 Performer-Bundle mit dem Herzfrequenz-Brustgurt HRM-Tri™.

An Garmin haben wir noch den Wunsch die Garmin-Connect-App in Funktionsumfang und Übersichtlichkeit zu verbessern. So fehlt uns z.B. immer noch die Möglichkeit unnötig aufgenommene Daten wegzuschneiden. Auch die Auto-Start/Stopp-Funktion, die es beim Radfahren, Laufen usw. gibt, sollte beim SUPen aktiviert werden können.

Die Firma Firstbeat, als führender Hersteller auf dem Gebiet der physiologischen Analyse für Sport und Fitness, soll bitte den Trainingszustand und die Belastung auch ohne Laufen bzw. Radfahren auf GPS-Sportuhren ermöglichen. Wer hat schon Lust zweimal die Wochen Laufen zu gehen, wenn das Wetter schön und heiß ist und man SUPen gehen kann!


Weiterführende Links zum Thema Sport, Ernährung und Gesundheit:

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