Multisport-GPS-Uhren mit einem integrierten Pulsmesser gibt es schon einige am Markt. Die meisten davon bieten aber nur die klassischen Sportarten wie Laufen, Radfahren, Schwimmen und vielleicht ‚Outdoor‘ an. Spezielle Trainingsauswertungen für die Sportarten Rudern und SUP findet man hingegen nur bei den großen GPS-Geräten wie Speedcoach oder Velocitek Makai. Seit mehr als einem Jahr können die Sportuhren der Firma Garmin nun auch diese Sportarten darstellen und auswerten. Je nach Ausstattung und Funktionsumfang findet man bei Garmin

Die erste Uhr, die SUPvienna sich genauer ansieht, ist die fenix 3HR. Sie ist bereits seit dem Frühjahr 2016 am Markt und bei Stand-Up-Paddlern sehr beliebt.

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fenix 3HR Foto von Garmin

Die Garmin fenix 3HR ist Fitness-Tracker, Sportuhr und Smartwatch zugleich.

  • Als Fitness-Tracker ermittelt die Uhr die Schlafgewohnheiten, die getätigten Schritte und dank des integrierten barometrischen Höhenmessers  die Anzahl der zurückgelegten Stockwerke. Auch eine 24/7-Pulsüberwachung mit dem eingebauten Herzfrequenzmesser auf der Innenseite der Uhr ist möglich.
  • Als Smartwatch mit einer Kopplung an ein Bluetooth® 4.0 fähiges Smartphone können Mitteilungen gelesen, Kalendereinträge übertragen,Telefonanrufe entgegengenommen  und die Musiksteuerung durchgeführt werden.
  • Als GPS-Sportuhr stehen eine Unzahl an Sportarten zur Auswahl. Wir beschränken uns in diesem Test ausschließlich auf den SUP-Sport und die dafür notwendigen Trainingsfunktionen.

Konfiguration mit Garmin Connect

Vor dem Kauf einer Sportuhr dieser Kategorie muss man sich im Klaren sein, dass man dafür technisches Interesse und etwas Geschick mitbringen muss. Weiters sollte man bereit sein seine Zeit nicht nur für das Training selbst, sondern auch für die Konfiguration der Uhr und die Auswertung zu investieren. Wer etwas Hilfe bei der Einrichtung der Uhr benötigt, der findet im Netz bereits viele ausführliche Berichte und Anleitungen.

Mit dem Tool Garmin-Connect lassen sich alle persönlichen Einstellungen wie Alter, Gewicht, Laktatschwelle usw. vornehmen. Die Herzfrequenzbereiche können für vier Trainingsarten  Laufen, Radfahren, Schwimmen und ‚Sekundär‘ (für alle anderen Sportarten inkl. SUP) getrennt eingegeben werden. Wenn man seine Pulsbereiche für die Sportart Radfahren kennt (z.B. Sportmedizinische Untersuchung), sollten folgende Korrekturwerte berücksichtigt und entsprechend in die vier Tabellen eintragen werden.

  • Laufen +10 bis +15
  • Rudern +7 bis +10
  • Schwimmen -10 bis -15

Für den SUP-Sport wählt man Korrekturwerte, die zwischen den von Radfahren und Rudern liegen.
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Herzfrequenzbereiche der vier Aktivitätstypen auf Garmin Connect am PC

Anpassen der Uhr

Eine große Spielwiese zum Anpassen der Uhr bieten die vielen bereits auf der Uhr installierten Widgets (Smartwatch-und Fitness-Funktionen) und Apps (Sportarten und Auswertungen).

Im Gegensatz zu einigen anderen Garmin-Uhren besitzt die fenix 3HR einen barometrischen Höhenmesser, einen elektronischen Kompass und einen Temperatursensor. Damit sind deutlich mehr Widgets und Apps bereits vorinstalliert. Wer seine GPS-Uhr für die Sportarten Bergsteigen, Ski/Snowboarden, Trail-Run und Golfen einsetzen will, der ist mit der fenix 3HR gut bedient.

Widgets (oben) und Apps (unten) in der Garmin Connect-App am Smartphone

Weitere Widgets und Apps können im Connect IQ-Shop runtergeladen werden.

Auch die Uhr-Funktion selbst kann in Aussehen und Umfang individuell angepasst werden. Das Display mit 30,4mm Durchmesser und einer Auflösung von 218×218 Punkten wird durch ein Saphirglas geschützt . Die Anzeige ist immer vorhanden, die Lesbarkeit wird jedoch umso besser, je heller das Umgebungslicht ist.
Bei wenig Licht hilft die Umschaltung auf einen weißen Hintergrund oder die Aktivierung der Hintergrundbeleuchtung.

unterschiedliche Uhroberflächen (oben)
unterschiedliche Herzfrequenz-Widgets/Anzeigen (unten)

Besonders wichtig für eine Sportuhr ist, dass man sie optimal an die persönlichen Wünsche je nach Sportart anpassen kann. Die Anzeige der fenix 3HR ist sowohl in der Anzahl der Seiten als auch in deren Erscheinungsbild konfigurierbar. Die Umschaltung zwischen den Anzeigeseiten erfolgt dann entweder automatisch oder per Knopfdruck.

Konfiguration der SUP Anzeigeseiten

Spezielle Anzeigefelder fürs SUPen

Neben den für alle Sportarten üblichen Anzeigefeldern der Kategorien Timer, Distanz, Pace, Geschwindigkeit, Herzfrequenz, Kalorienverbrauch und Uhrzeit stehen für Rudern und SUPen die sogn. ‚Schlagfelder‘ zur Auswahl:

  • Schlagrate
  • Durchschnittliche Schlagrate
  • Runde – Schlagrate
  • Letzte Runde – Schlagrate
  • Schläge
  • Runde – Schläge
  • Letzte Runde – Schläge
  • Distanz pro Schlag
  • Durchschnittliche Schlagdistanz
  • Runde – Schlagdistanz
  • Letzte Runde – Schlagdistanz

Konfiguration der SUP Datenfelder

In der Praxis zeigt sich, dass oft weniger Seiten und Anzeigefelder besser für den Stand-Up-Paddle-Sport geeignet sind.

Trainingsplanung und Streckenerstellung

Obwohl man mit den Garmin-Connect-Apps für Android- oder iOS-Smartphone bereits sehr viele Einstellungen vornehmen kann, ist die Trainingsplanung derzeit nur  über die Garmin Connect – Seite möglich. Am PC nimmt man dann die Erstellung des Trainings in einer der vier Trainingsarten  vor und trägt diese in den Kalender ein.

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Trainingserstellung und Kalenderplanung mit Garmin Connect am PC

Ebenfalls am PC können bereits absolvierte Trainings oder aus dem Internet geladene Tracks als Strecken auf der Uhr gespeichert werden.

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Streckenerstellung mit Garmin Connect am PC

Abrufen der Trainings und Strecken auf der Uhr

Das Abrufen der einzelnen Trainings erfolgt bei der fenix 3HR etwas umständlich mit einem langen Druck auf die UP-Taste (Menü-Taste). Der Direktzugriff auf die einzelnen Sportarten erfolgt hingegen über die Start/Stopp-Taste. Anm.: Die Forerunner 735XT hat dies etwas logischer umgesetzt, mehr dazu im nächsten Test.

Abrufen von Trainings (links oben), Protokoll der Aktivitäten (rechts oben)
Streckendarstellung auf der fenix 3HR (unten)

Die auf die Uhr geladenen Strecken können dann ’nachgefahren‘ werden. Eine Kartendarstellung gibt es bei der fenix 3HR nicht, für das SUPen ist dies aber sowieso nicht wirklich hilfreich. Wer diese Funktion aber benötigt, der muss bis April 2017 auf die fenix 5X um €900,- warten. Diese hat dann bereits TOPO-Karten in Farbe für Europa und mit Navigationsfunktionen vorinstalliert.

Nachdem man die Sportart beendet hat, werden die gespeicherten Daten von der Uhr via Bluetooth über das  Smartphone bzw. direkt über W-LAN  auf Garmin-Connect im Internet  abgespeichert. Zu beachten ist, dass ohne Internetverbindung keine Auswertung am Smartphone möglich ist. Die Kopplung mit einem iPhone 6 hat im Test immer gut geklappt!

Für den Ruder- und SUP-Sport stehen dann auf Garmin-Connect folgende Grafiken und Statistiken am PC zur Analyse bereit.

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Detailansicht einer SUP-Aktivitäten mit Garmin Connect am PC

Detailansicht einer SUP-Aktivitäten mit der Garmin Connect App am Smartphone


SUPvienna Fazit:

Die fenix 3HR ist eine tolle Outdoor-Uhr, die keine Wünsche offen lässt. Die vielen Möglichkeiten die Uhr individuell anzupassen, brauchen aber seine Zeit.

Die Herzfrequenzmessung am Handgelenk funktioniert bei allen Sportarten gut. Durch  ihre systembedingte leichte Trägheit werden kurze Pulsänderungen die z.B. beim Krafttraining auftreten, nicht korrekt dargestellt. Bei allen anderen Aktivitäten ist die gemessene Herzfrequenz dem des Brustgurts sehr ähnlich und bei Maximal- und Durchschnittspuls gleich. Für den SUP-Sport ist ab nun kein zusätzlicher Brustgurt mehr notwendig, ausser man trägt einen Trockenanzug.

Herzfrequenzmessung mit und ohne zusätzlichem Brustgurt

Als Fitness-Tracker ermittelt die fenix 3HR  alle wichtigen Daten. Für den einen oder anderen könnte die Uhr aber für den 24/7-Betrieb doch etwas zu schwer (ca. 86g) oder zu globig (51,5×51,5x16mm) sein.  Wer eine wirklich ultraleichte GPS-Uhr sucht, der sollte sich die Forerunner 735XT (40,2g) oder die im April erscheinende fenix 5S (67g) ansehen.

Wenn man die Garmin fenix 3HR als Fitness-Tracker, GPS-Sportuhr und Smartwatch nützt, muss die Uhr im Schnitt einmal pro Woche geladen werden. Schaltet man einige Funktionen zwischendurch ab, erhöht sich die Laufzeit entsprechend.

Die Garmin-Connect-App ist derzeit nur für Smartphones ausgelegt, eine erweiterte App für Tablets inkl. Trainingserstellung und Planung ist unser Wunsch an Garmin. Sinnvoll wäre auch die nachträgliche Bearbeitung von Aktivitäten. Es kann durchaus vorkommen, dass man am Ende eines Trainings die Stopptaste zu spät gedrückt hat und dann seine Daten verfälscht aufgezeichnet sind. Änderungen von Beginn und Ende sind leider derzeit nur bei der Schlafzeit möglich.

SUP-Funktion ist großartig

Die Schlagzahl wird bei der fenix 3HR exakt ermittelt, egal welche Paddelhand gerade oben am Griff sitzt. Die speziellen ‚Schlagfelder‘ bei der Anzeige auf der Uhr sowie die Auswertungsmöglichkeiten mit Garmin-Connect, machen die fenix 3HR zu einem MUST-HAVE für den ambitionierten Stand-Up-Paddler.


Alternativen von Garmin

  1. Wem die fenix 3HR allerdings zu teuer ist, der ist mit der Forerunner 735XT gut bedient. Sie ist zwar auch noch kein Schnäppchen, dafür aber die leichteste  GPS-Multisport-Uhr am Markt (Test folgt).
  2. Die vivoactiv HR wurde bereits von Supmatrose.de getestet. Sie ist deutlich billiger als die fenix 3HR, da sie eine GPS-Fitness-Smartwatch mit vorinstallierten Sport-Apps ist und keine Multisportuhr wie die fenix 3 HR.
  3. Wer das Non-Plus-Ultra sucht, wird bei der fenix 5-Serie ab April 2017 fündig werden. Die fenix 5S wird kleiner und leichter sein, die fenix 5X kommt dafür mit TOPO-Karte und Navigationsfunktion.

Trotz der vorhandenen und kommenden Konkurrenz im eigenen Haus, bleibt die Garmin fenix 3HR weiterhin eine sehr atraktive Uhr mit toller SUP-Funktion und langer Akkuleistung.


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